(Dieser Artikel wird vorerst regelmäßig erweitert. Jüngste Stellungnahmen und Ereignisse finden sich am Ende.)
Mogadischu wurde von den Islamisten aufgegeben. Anscheinend sind sie zu geschwächt, um ernsthaft einen Häuserkampf zu führen. Es dürfte sie nicht schlecht überrumpelt haben, auf einmal auf organisierte Gegenwehr zu stoßen. Die naheliegendste Option für sie ist jetzt wie immer der Terror, in ihrere Sprache "ein langer Guerrillakrieg".
Die Ziivilbevölkerung leidet laut taz bereits wieder unter den im Bündnis mit der äthiopischen Armee zurückgekehrten Warlords. Überfälle und Straßensperren seien in den befreiten Gebieten wieder an der Tagesordnung.
Die AU wurde von mir überschätzt, auch sie verfällt in den EU-Sprech, redet von "Konfliktparteien" und fordert den "sofortigen Rückzug der ausländischen Truppen".
Ebenfalls in der taz findet sich ein Porträt des Islamistenführers Sheikh Hassan Dahir Aweys und ein kleinerer Artikel über die dort arbeitenden Hilfsorganisationen . faz.net berichtet über die verhinderte Plünderung eines Waffengeschäfts in Mogadischu. Laut Welt.de kontrolliert die Übergangsregierung bereits 95% Somalias. Bedingt lesenswert zum Thema ist africadaily.com.
Und auf Spiegel.de hagelt es neben aktuellsten Infos "Kritik an den USA":
Ein Ende des seit über 20 Jahren andauernden Bürgerkrieges ist mit dem Rückzug der Islamisten noch nicht in Sicht. Beobachtern zufolge beweist der von Washington unterstützte Armeeeinsatz Äthiopiens vor allem, dass die USA an einem weiteren Brandherd der Welt mit ihrer Strategie gescheitert sind, auf militärische Übermacht statt auf Diplomatie zu setzen.
Die USA verfolgten eine rein militärische Politik, die frei von jeglichen Frieden schaffenden Elementen sei, kritisiert John Prendergast, Afrika-Experte der International Crisis Group (ICG). Nur allzu deutlich sei die Abwesenheit von US-Diplomaten bei den meisten diplomatischen Initiativen für Friedensverhandlungen gewesen, die von der Europäischen Union in diesem Monat initiiert worden seien. "Das Ergebnis ist, dass sowohl Äthiopien als auch die Islamischen Gerichte glauben, die USA unterstützten eine militärische Lösung in Somalia". Die Folge dieser Einschätzung: Die Spannungen würden weiter angeheizt und ein Frieden zu einem "entfernten Traum", sagt Prendergast.
Welt.de vermeldet jemenitisches Feuer auf somalische Flüchtlingsschiffe. Und Unicef befürchtet ein "gefährliches Machtvakuum" nach der Vertreibung der Islamisten.
Die Regierung in Mogadischu hat die Verhängung des Kriegsrechts für vorerst drei Monate verkündet. Dies sei notwendig, um der Milizen Herr zu werden.
Laut spiegel-online will sich die deutsche Bundesregierung mit Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft der Vermittlung widmen. Während dieser Periode soll eine afrikanische Battle-Group gegründet werden. Der Clou: Sie wird von Deutschland aus geplant und initiiert und soll von der UNO, der AU und der EU abhängig sein. D.h. garantiert nicht gegen Islamisten, Massenmörder und Terroristen zu Einsatz kommen, dafür aber dem Selbstverteidigungsrecht unabhängiger Staaten wie aktuell Äthiopien die Legitimation entziehen.
Äthiopien und seine somalischen Verbündeten wollen indes die Islamisten gänzlich besiegen und auch ihre letzten Rückzugsgebiete stürmen. In Mogadischu gab es anti- und pro äthiopische Demonstrationen in anscheinend ähnlicher Stärke.
Die Kölner Rundschau:
Die strategischen Interessen der USA seien jetzt mit Partnern verknüpft, die aus moralischer Sicht von widerwärtig bis inakzeptabel reichten, schreibt das konservative "Wall Street Journal". Das Blatt listet unter dieser Rubrik von Finsterlingen sowohl den "autokratischen Ministerpräsidenten" Äthiopiens, Meles Zenawi, als auch eine Koalition von Kriegsfürsten in Somalia auf.
Laut ntv rücken die Interventionstruppen in Richtung Kismayo, der letzten großen Bastion der Islamisten vor. 3000 Islamisten wurden getötet.
Die Ankündigung, auch die letzten Festungen der Islamisten zu stürmen, lässt die Absicht erkennen, diesmal konsequent die Kleinstaatlerei beim ärgsten Feind zu bekämpfen und vielleicht tatsächlich einen vorläufig chaotischen, aber reformierbaren Staat zu errichten. Dazu müssen die Islamisten zerschlagen werden, bevor sie sich reorganisieren können. Die Forderungen nach sofortigen Verhandlungen mit den Islamisten von Seiten der EU und der AU würden genau diese Reorganisation und damit den zwangsläufigen Gegenangriff der Islamisten begünstigen.
Die Zusammenfassung wird hiermit beendet. Mehr dazu siehe unten oder in einem dazu neu erstellten Artikel.