
Claude Levi-Strauss' Meisterwerk "Tristes Tropiques" (Traurige Tropen) liest sich als Hass-Hymne an die Langeweile. Das melancholische Zweifeln am Forschungszweck geht einher mit den immer scheiternden Etappen auf der Suche nach den damals unentdecktesten Indianern des Amazonas, den Nambikwara. Die Expedition scheitert von Beginn an, Rinder flüchten, Helfer desertieren und das gedörrte Ochsenfleisch, unter den Satteln aufbewahrt und mit Ochsenschweiß durchtränkt, schmeckt nicht wirklich gut. Ein gutes Dutzend Nambikwara findet er am Ende seiner von lästigen Parasiten und üppiger Fäulnis wuchernden Reise, als er weder Zeit noch Vorräte mehr hat, Sprache und Gewohnheiten dieser verwahrlosten und von Krankheiten dezimierten Waldnomaden genauer zu studieren.
Irgendwie ähnlich fühlt man sich als Blogger, wenn man angetreten ist, zu diskutieren, jegliche Diskussion aber ausbleibt und man zum Prediger in der Wüste verkommt. Jeder Beitrag ein notwendiges Stück Scheitern, das einen zwar nicht in der kommunikationslosen Undurchdringlichkeit des Blogdschungels vorwärts bringt, vielleicht aber ein wenig von der scheinhaften Erkenntnis festhält, die man genauso seiner Katze erzählen könnte. Nur dass ich nicht wie Levi-Strauss am Ende seiner nihilistischen Romanze von beidseitigem Verständnis zwischen Katze und Mensch ausgehe.